Kirmesfreitag
Gradmesser eines gelungen Schützenfestes stellt immer der Auftakt dar. Alle sind in gespannter Erwartung: Wie wird das Wetter? Kommen viele Besucher auf den Festplatz? Haben wir Glück bei der Musikauswahl? Kann die Jungschützenriege den Vorjahreserfolg beim selbst kreierten Showprogramm im Festzelt wiederholen? Wer wird neuer Schützenkönig (oder vielleicht erstmals eine Königin!)?
Fragen über Fragen, die im Verlauf des Schützenfestes nach und nach beantwortet werden.
Als erstes ein Wort zum Wetter: Das Löricker Kirmeswetter ist hinlänglich bekannt, aber was wir im Jahr 2018 erlebten, was schon außergewöhnlich. An allen Tagen Temperaturen jenseits der 35° Celsius Marke und das bei strahlend blauem Himmel. Eine Herausforderung nicht nur für die aktiven Schützen, sondern vor allem für die Musikkapellen. Unser Offizierscorps, unter Leitung des neuen Oberst Johannes Adams, reagierte vortrefflich auf die äußeren Umstände und überließ es den Kompanien, ob sie mit oder ohne Jacke die Umzüge absolvierten. Die Gesundheit stand im Vordergrund!
Des Weiteren hatten die Verantwortlichen einige Änderungen im Festablauf als Probe für das große Jubiläum im Jahre 2019 vorgenommen. Unter anderem wurde der Zugweg reduziert und die Kranzniederlegung auf den Freitag verlegt. Allerdings mit dem Nachteil, dass der Zapfenstreiches am Dorfplatz zum Auftakt des Schützenfestes weg fiel. So viel vorab: Gut, dass wir einiges ausprobiert haben und nun wissen, was gut und was weniger gut war!
Zum Start am Freitag sorgte ab 17.00 Uhr ein zünftiges Platzkonzert im Vorzelt direkt für entsprechende Kirmesatmosphäre. Dann galt es, erstmals den „großen“ König, Michael Wagner, sowie die Jungschützenkönigin Sabrina Fischer mit ihrem Begleiter Olli Möhker und Pagenkönig Johannes Kredel mit seiner Begleiterin Sophia nebst dem gesamten Hofstaat in Empfang zu nehmen.
Nach einem überaus üppigen Umtrunk an der Residenz wurden die Majestäten und der Hofstaat in die Reihen aufgenommen und der erste Weg führte uns zum Ehrenmal, um dort den Verstorbenen der Schützenbruderschaft zu Gedenken. Dann ging es durch das „Dorf“, welches wie in jedem Jahr prächtig geschmückt war, zum Festplatz. Dass es, anders als in den Vorjahren, keinen Zapfenstreich am Dorfplatz gab, stellte sich im Nachhinein als keine glückliche Entscheidung heraus.
Bis zum Start des Programms hatten nun noch alle Zeit für Gespräche und Stärkungen jeglicher Art. Das Festzelt war angesichts der tropischen Hitze spärlich gefüllt, dafür der Biergarten umso mehr. Gegen 21.45 Uhr war es endlich dunkel genug, um mit dem Showprogramm zu beginnen. Und dann war das Zelt auch prächtig gefüllt. Viele Gäste aus den benachbarten Vereinen, insbesondere die Jungschützen, hatten wieder den Weg nach Lörick gefunden und sollten dies nicht bereuen.
Wie in den 8 Jahren zuvor, hatten die zahlreichen jungen Damen und (leider) wenige Herren aus der Jungschützenabteilung, verstärkt durch einige Altschützen, selbständig und eigenverantwortlich das gesamte Programm auf die Beine gestellt und in vielen Proben das Programm weitestgehend in eigener Regie einstudiert. Um es vorweg zu nehmen: Es war wieder ein echtes Highlight und das Publikum sparte nicht mit Applaus und Anerkennung ob dieser grandiosen Auftritte. Angetrieben und motiviert durch ein proppenvolles Festzelt und entsprechend ausgelassener Stimmung, erlebten die Festgäste viele bekannte Stars und Sternchen auf der Bühne, dargestellt durch die Amateurkünstler der Löricker Schützen. 2018 moderierte Michael Steinke, einer der Jungschützenbetreuer, humorvoll durch das Programm und holte unter anderem den Regimentskönig, Michael Wagner, auf die Bühne. Dieser wusste von nichts und so überraschte ihn sein Hofstaat zur Musik aus dem Musical „König der Löwen“ mit einer kleinen Performance, die er als Löwe verkleidet begleitete. Und kurzerhand wurde er zum „König der Herzen“ umbenannt.
Eine knappe Stunde perfekte Unterhaltung. Wahnsinn, was die jungen und auch älteren Künstler geleistet haben. Manch einer soll aufgrund der körperlichen Anstrengungen die nächsten Tage recht angeschlagen unterwegs gewesen sein. Ein grandioser Abend mit schöner Musik vieler Jahrzehnte, hervorragend einstudierten Tanz- und Sketchnummern und mehr als ausgelassener Stimmung. Zudem ist es schon fast Tradition, dass die Schlussnummer, in der alle Künstler mitwirken, gleich doppelt aufgeführt wird. Denn um diese Zugabe kommen sie nicht mehr herum, wird sie doch laut vom Publikum gefordert. Die Freude, mit der sie auf der Bühne standen, übertrug sich schnell auf das Publikum, so dass es am Ende nur eine Feststellung geben konnte: Toller Abend, großartiges Programm, sensationelle Akteure und lachende Gesichter beim Vorstand ob des schönen Erfolgs.
Und die Party ging weiter! Die DJs von den Audiohelden verwandelten das Festzelt in einen Tanzclub und es wurde friedlich und fröhlich bis in den frühen Morgen gefeiert. Man munkelt, dass nicht wenige Jungschützen aus Lörick und Umgebung noch bis um 6.00 Uhr in der Frühe dem Schützenchef ihre Aufwartung gemacht haben.
Kirmessamstag
Der zweite Tag begann mit einem kritischen Blick auf die Wetterkarte. Regen? Fehlanzeige! Temperaturen? Deutlich über 30° Celsius. Schwitzen war angesagt. Marscherleichterung gab es vom Offizierscorps und bis auf Regimentskönig, Minister im Hofstaat und dem Offizierscorps hatten alle Umzugsteilnehmer auf wärmende Jacken verzichtet
Das komplette Regiment sammelte sich rund um den Dorfplatz, wo bereits alle Majestäten nebst Hofstaat gespannt auf die erste Parade zum Schützenfest warteten. Wie immer wurden sie vorher herzlich im „Nöthels“ empfangen. Eine wirklich schöne Tradition, für die wir uns bei Peter und Silvia Nöthel und dem gesamten Team nicht oft genug bedanken können. Und es ging wunderbar weiter, denn kein Wölkchen am Himmel verdeckte den Blick auf die Majestäten. Die festliche Parade nahm ihren Lauf und die Königskompanie Schützenfreunde hatte sich für ihren König Michael etwas Besonderes ausgedacht. Aufgrund seiner vielen beruflichen Aufenthalte in China hatte er den Beinamen „Chinawagi“ erhalten und so liefen alle seine Kameraden mit den für China typischen Strohhüten an seiner Majestät vorbei. Der Umzug nahm dann seinen Lauf und hatte das Haus Lörick als Ziel. Dort angekommen, empfing der neue Geschäftsführer des Hauses, Norbert Molitor alle Schützen und vor allem die Majestäten herzlich und die vielen Bewohner erfreuten sich vor allem an den eleganten Damen. Wie immer hervorragend bewirtet, genossen alle die Pause im Park des Hauses Lörick und die Musikkapellen sorgten für wunderbare Klänge. Im Anschluss zogen wir auf kürzestem Weg zum Festplatz, um uns auf den bevorstehenden Abend mit dem Ball der Kompaniekönigspaare vorzubereiten. Vorher stand noch das Schießen auf die Pagenkönigs-/königinnenwürde an. Die gesetzlichen Regelungen für den Schießsport untersagen Kindern bis zum 14. Lebensjahr jeglichen Umgang mit Munition, auch wenn es sich „nur“ um Luftgewehre handelt. Und so wird seit vielen Jahren der Pagenkönig bzw. Pagenköniginn an der Schießbude zur großen Freude des Betreibers ermittelt. Denn die zahlreichen Aspirantinnen und Aspiranten haben bis dahin fleißig an der Schießbude trainiert und dort so manchen Euro verballert. Rund 20 Pagen und Amazonen trafen sich dann um 16.30 Uhr und unter Aufsicht unserer Schießleitung ging es dann endlich los. Die Spannung war allerorten zu spüren und die Jungen fragten sich, ob sie es denn in diesem Jahr wieder schaffen, sich gegen die Schiesskünste der zahlreichen Mädchen durchzusetzen. Diese Frage wurde allerdings erst am Kirmesmontag bei der Krönung des/der neuen Pagenkönigin/Pagenkönigs beantwortet.
Mit dem Ball der Kompaniekönigspaare ging der Samstag weiter. Sie standen am Abend im Mittelpunkt. Für die nicht im Sommerbrauchtum sattelfesten Leser: Jede einzelne Gesellschaft in der Löricker Schützenbruderschaft ermittelt im Jahresverlauf ihren eigenen König bzw. Königin. Damit diese Funktion nicht im Verborgenen bleibt, stehen die Königspaare bei deren Ball im Mittelpunkt des Geschehens. So geschehen auch im Jahr 2018, wo der Vorstand 8 Kompaniekönigspaare auf dem Thron begrüßen konnte. Dieser Abend wurde erstmalig von der Band „California Blue“ musikalisch begleitet und auch diese hatte ihre liebe Mühe, tanzwillige Gäste ob der Hitze auf die Tanzfläche zu locken.
Der Ball der Kompaniekönigspaare ist aber auch Gelegenheit, verdiente Mitglieder zu Ehren oder Jubilare, die 40 Jahre und länger der Gemeinschaft treu sind, auf die Bühne zu holen. Gedankt wird an diesem Abend aber auch Personen rund um das Löricker Schützenwesen, die sich in vielfältiger Weise für den Verein einsetzen. Besondere Ehrungen stehen an diesem Abend auch auf dem Programm, gehören einfach zum Schützenfest und sind Bestandteil unserer guten und wichtigen Tradition. So erhielt aus den Händen des Bundesmeisters Karl-Wilhelm Hahnen der Kamerad Marco Eisheuer, 2. Schriftführer im Regiment, das silberne Verdienstkreuz. Aber es stand noch eine weitere und außergewöhnliche auf dem Programm. Paul Adams, im Januar 2018 als Oberst verabschiedet und zum Ehrenoberst ernannt, wurde aufgerufen. Und siehe da, kaum aus dem offiziellen Amt ausgeschieden, nahm er es nicht mehr so genau mit der Präsenzpflicht bei Ehrungen und hatte sich aus dem Staub gemacht und die Imbissbude aufgesucht. Von dort musste er, samt Ehefrau Monika, von seinen Kameraden geholt werden. Es stand von Seiten des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften eine in Lörick sehr seltene, hohe Ehrung an. Paul Adams erhielt für sein Engagement als Oberst über einen Zeitraum von 20 Jahren das Schulterband zum Sankt Sebastianus Ehrenkreuz. Er ist damit einer von vier lebenden Schützen in Lörick, denen diese Ehrung zuteilwurde.
Der offizielle Teil des Abends endete mit dem großen Ehrentanz aller Königspaare, dem Hofstaat sowie Offizierscorps und Vorstand. Endlich konnten nun die Musiker von California Blue zeigen, was sie musikalisch draufhaben. So wurde zu späterer Stunde doch noch eifrig getanzt und auch der zweite Schützenfesttag war fast Geschichte.
Kirmessonntag
Mit den Klängen des Tambourcorps „Rheintreue Büderich“ ging es in Tag 3 des Schützenfestes. Sie weckten mehr oder weniger verschlafene Schützen mit fröhlichem Spiel. In Abänderung des üblichen Ablaufes traf man sich auf der Bonifatiusstraße, um gemeinsam zum Festzelt zu ziehen, wo uns die Geistlichkeit zur Festmesse im Zelt erwartete. Wie immer war dieses erfreulicherweise mehr als gut gefüllt, was in der heutigen Zeit bei stetig rückläufigen Gottesdienstbesuchern alles andere als normal ist. Nach den guten Erfahrungen aus dem Vorjahr hatte Dennis Neumann, Wirt der Bauernstube in Lörick und aktiver Schütze, wieder ein gemeinsames Mittagessen im Festzelt vorbereitet und so ließen es sich gut 100 Schützen schmecken. Ein großes Dankeschön an Dennis und seine Frau Olga für die prima Organisation!
Nach dieser kurzen Erholungsphase hieß es dann für die Schützen „Antreten zum großen Festzug“ auf der Josef-Willecke-Straße. Der Umzug startete pünktlich und war mit gut 400 Teilnehmern ein prächtiger Anblick. Währenddessen der Festumzug seinen Lauf nahm und aufgrund der Temperaturen sowie als Test für das Jubiläumsjahr nicht nach Niederlörick führte, fanden sich zahlreiche Gäste aus befreundeten Schützenvereinen, Politik und Wirtschaft sowie dem öffentlichen Leben im Pfarrsaal unserer Kirche an der Löricker Straße ein. Bei von Schützenfrauen (oder auch Männern?) selbst gebackenem Kuchen nutzten viele die Gelegenheit, um Urlaubserlebnisse auszutauschen oder über das eigene, bevorstehende oder vielleicht schon erlebte Schützenfest zu berichten. Obwohl schon für 120 Personen eingedeckt, platzte der Pfarrsaal auch im Jahr 2018 wieder aus allen Nähten, wobei viele Gäste angesichts der Saunatemperaturen im Pfarrsaal ins Freie flüchteten. Mit großem Beifall empfingen alle Gäste dann den Regimentskönig Michael Wagner, sowie die Jungschützenkönigin Sabrina Fischer mit Begleiter Olli und Pagenkönig Johannes Kredel mit Begleiterin Sophia. Unterstützung erhielt unser Regimentskönig von den Damen und Herren seines Hofstaates.
Sehr viele Zuschauer an der Straße warteten auf die Parade und natürlich auf die gekrönten Häupter. Trotz der großen Hitze hatten sich viele Besucher eingefunden und hier und da ein schattiges Plätzchen ergattert. Es ist für die Verantwortlichen immer schön zu sehen, dass unser Brauchtum nach wie vor für die Bürgerinnen und Bürger attraktiv zu sein scheint, denn über mangelnden Zuspruch bei der großen Parade am Kirmessonntag können wir uns wahrlich nicht beklagen.
Häufig glaubt der geneigte Nichtschütze ja, dass das Schützenwesen eine eher männliche Domäne sei. In Lörick ist das sowieso nicht der Fall und am Schützenfestsonntag zur Parade schon mal gar nicht. Denn da stehen die Königinnen sowie die Damen des Hofstaates im Mittelpunkt des Geschehens. Großartige Kleider waren zu bestaunen und alle Damen des Hofstaates hatten sich ein kleines Diadem in ihre Frisur gesteckt und damit die Rolle der fehlenden Begleiterin unseres Königs Michael mit einem schelmischen Augenzwinkern übernommen. Vor der eigentlichen Parade erlebten die Zuschauer und Gäste wiederum ein musikalisches Highlight. Alle 6 Musikzüge zogen nacheinander mit klingendem Spiel auf und spielten dann gemeinsam für alle Gäste und Besucher. Es ist wahrlich beeindruckend, wenn 150 Musiker zeitgleich und synchron musizieren.
Nach dem Einspielen der Fahnenabordnungen und Blumenhörner und meldete Johannes Adams, erstmals in seiner Funktion als neuer Oberst, dass das Löricker Regiment und die vielen befreundeten Vereine pünktlich und vollzählig zur Parade bei fabelhaftem Kirmeswetter angetreten seien. Wie seit einigen Jahren, wird das ganze „Drum und Dran“ der Parade über Lautsprecher moderiert. Mit Thomas Kirchner von den Scheibenschützen hatten wir auch in diesem Jahr wieder einen exzellenten Moderator, der mit viel Elan, zahlreichen Informationen und launigen Bemerkungen die Parade begleitete.
Die zahlreichen Besucher der Königsparade sparten nicht mit Beifall für die Majestäten, deren Hofstaat und die vielen adrett gekleideten Schützen.
Nun stand noch der Königsehrenabend auf dem Programm. Der Höhepunkt neben dem großen Festumzug für die Königspaare. Ein gut gefülltes Festzelt mit vielen Gästen aus den benachbarten Vereinen sowie dem öffentlichen Leben konnte der 1. Chef Thomas Hummelsbeck begrüßen. Aber vor den Gästen gilt der erste Willkommensgruß traditionell den Majestäten. Wie in jedem Jahr, kommt auch eine Abordnung des Niederkasseler Schützenvereins mit ihrem Tambourcorps zu uns, um deren Schützenfest, welches immer eine Woche nach dem Löricker Schützenfest stattfindet, anzukündigen. Mit dabei die traditionelle „goldene Mösch“, die schon den ganzen Tag quer durch Niederkassel von der Hubertus-Kompanie als Königskompanie getragen wurde.
Das offizielle Programm startete mit der Verleihung des Stadtkönigsordens. Der geht üblicherweise immer an den Regimentskönig. Ihm zu Ehren war der erste Bürger unser Stadt, Oberbürgermeister Thomas Geisel eigens nach Lörick gekommen. In einer launigen Ansprache hatte er das Publikum sofort auf seiner Seite und Michael Wagner stand einmal mehr im Mittelpunkt des Geschehens. Standing Ovation nach der Ordensverleihung zeigten, welchen Stand Michael in Lörick hat. OB Thomas Geisel raunte Michael angesichts des tosenden Beifalls zu, dass er wohl recht beliebt in Lörick sei. Dass diese Bemerkung unserem Michael wie Honig herunterlief, muss wohl nicht besonders erwähnt werden.
Aber dann waren die letzten Minuten im „König sein“ für Michael endgültig gezählt. Aber auch der Jungschützenkönigin Sabrina mit Begleiter Olli Möhker sowie dem Pagenkönig Johannes Kredel war, ob dem bald abrupt endenden Königsjahr, die Wehmut anzusehen. Bevor es aber an der Zeit war, die Königspaare zu verabschieden, stand noch der Ehrentanz aller Königspaare, des Hofstaates sowie des Vorstandes an. Ein alles andere als üblicher Ehrentanz, hatte doch König Michael ganz besondere Musikwünsche der Band übermittelt und so gab es mal nicht den üblichen Walzer, sondern beispielsweise „May way“ von Frank Sinatra. Eine gewollte Anspielung darauf, dass er sein Königsjahr solo absolvierte. Aber nun galt es, die Majestäten würdig zu verabschieden. Zunächst stellte Thomas Hummelsbeck den Pagenkönig Johannes Kredel mit seiner Begleiterin Sophia dem Publikum vor und bedankte sich für das am nächsten Tag endende Regimentsjahr. Großer Applaus war den beiden sicher!
Dann war die Zeit des Abschiedes für das Jungschützenkönigspaar gekommen. In einer launigen Ansprache ließ der 2. Chef, Stephan Speit, noch einmal das Königsjahr Revue passieren und sprach Sabrina ein riesen Lob für ihren Einsatz aus, denn nicht immer war es für sie einfach die Termine wahrzunehmen, hat sie doch inzwischen Bamberg als Studienort und Lebensmittelpunkt. Diese Zeremonie begleitet der gesamte Hofstaat, in dem er Aufstellung hinter den Königspaaren nahm. Aber auch die Jungschützen bilden im Mittelgang ein beeindruckendes Spalier für „ihre“ Königin und großer Beifall der Löricker Schützen und der vielen Gäste war den beiden natürlich sicher. Ihre abschließenden Worte an ihr „Volk“, aber insbesondere an den großen König Michael, rührten dann zu Tränen und so wurde es ein großer, emotionaler Moment.
Danach war nun unser großer König Michael an der Reihe. Die Verabschiedung und Laudatio übernahm der 1.Chef, Thomas Hummelsbeck. Ihn und Michael verbindet eine tiefe Freundschaft und so war der Hofstaat, aber insbesondere der König, sehr gespannt, was der 1. Chef denn so von sich geben würde. Zunächst begrüßte Thomas Hummelsbeck nochmals herzlich die Königsmutter, Anita Wagner, die mit ihrem Partner heute am Königstisch Platz genommen hatte. Übrigens ohne Wissen und Zutun des Königs, der meinte, dass dies alles viel zu anstrengend für seine Mutter wäre. Mit einigen Anekdoten aus der Kindheit und Jugend und mancher Story aus dem Königsjahr erfreute er die Schützen und Gäste und nicht wenige waren gespannt, was sich denn König Michael bei seinen Schlussworten darauf einfallen lässt. Sind die beiden doch dafür bekannt, sich gerne und häufig gegeneinander aufzuziehen. Thomas Hummelsbeck blickte nochmal auf die Entstehung des Königswunsches und der Planung für das Schützenfest 2017 zurück und bestätigte unter großem Beifall der Besucher, dass es gut und richtig gewesen sei, das Königsjahr allein zu absolvieren. Dies hätte im Übrigen auch den Vorteil, dass sich jetzt niemand mehr hinter der Ausrede „meine Frau macht das nicht mit“ bei der Frage nach der Regimentskönigswürde verstecken könne. Nachdem Michael dann vom großen Königssilber befreit war holte er sich den verdienten und lang anhaltenden Beifall der versammelten Löricker Schützenfamilie und den zahlreichen Gästen für sein Königsjahr ab. Alsdann setzte er zu seinem Schlusswort an und bat den Thomas Hummelsbeck Platz zu nehmen, denn es würde etwas länger werden.
Michael bedankte sich bei all denen, die ihn in diesem Jahr so engagiert und freundschaftlich begleitet haben. Angefangen beim Hofstaat, der Jungschützenkönigin, seiner Kompanie und vielen anderen mehr. Und es war rückblickend ein mehr als schönes Jahr und das Experiment, ohne Königin die Regentschaft zu absolvieren, sei gelungen. Der volle Wortlaut seiner Abschiedsrede würde hier den Rahmen sprengen, aber es sei nur so viel gesagt, dass er mit seinen Worten alle Schützen und Gäste „gepackt“ und einen wirklich emotionalen Abschluss seines Königsjahres hatte. Bevor aber die Gratulations- bzw. Dankescour Königsehrenabend beendete, erwartete Michael noch eine besondere Überraschung! Seine Kompanie, die Schützenfreunde, hatten sich natürlich ein ganz besonderes Geschenk für ihn ausgedacht. Mit der Anspielung, dass er ja keine Königin/Queen hatte, wollte man ihm zumindest für einen kurzen Moment dazu verhelfen. Und mit Queen meinte man die englische Band um den verstorbenen Freddie Mercury, dessen Musik Michael ganz besonders mag. Und dann trat ein Freddie Mercury Double in Erscheinung, enterte den Thron, befahl Michael mittig der Bühne bequem Platz zu nehmen und die Show konnte beginnen. Live gesungene Hits der Band Queen schallten durch das Zelt und in nullkommanix kochte die Stimmung. Fast niemanden hielt es mehr auf den Sitzen und eine gute halbe Stunde plus 2 Zugaben musste das Freddie-Double in Lörick absolvieren. Nur gut, dass die wegen der doch recht hohen Lautstärke angerückte Polizeistreife erst zum Ende der letzten Zugabe auftauchte. Ein wirklich wunderbarer Abend neigte sich dem Ende, aber beendet war dieser doch noch nicht ganz, denn natürlich freuten sich die zahlreichen Gäste darauf, nach dem offiziellen Teil auf der Tanzfläche zu den Klängen der Band California Blue die Beine zu vertreten.
Kirmesmontag
Der letzte Tag des Schützenfestes trägt auch intern die Bezeichnung „Tag der Schützen“, da man sich schon zum Frühstück oder Brunch im Festzelt trifft und dieses erst wieder verlässt, wenn der neue Regimentskönig zu seiner Residenz begleitet wird. Dazwischen liegen einige Stunden, in denen viele die Gelegenheit nutzen über Kompaniegrenzen hinweg Kontakte zu pflegen, einen flotten Skat zu spielen oder den Schießwettbewerben um Preis- und Königsvögel zu folgen. Bei schönem Wetter immer ein toller und gemütlicher Tag im Kreise der Löricker Schützenfamilie. Für den Vorstand aber nur dann, wenn ihm die Meldung mindestens eines ernsthaften Königsaspiranten vorliegt. Das war im Jahr 2018 und im Hinblick auf das 150jährige Jubiläum im Jahre 2019 Gott sei Dank der Fall und so konnte auch der Vorstand einen entspannten Kirmesmontag begehen.
Gestartet wurden die Schießwettbewerbe mit dem Kampf um die Würde des „Königs der Könige“. In Anbetracht der Tatsache, dass es Königsaspiranten gab, waren auch alle ehemaligen Regimentskönige mit Eifer dabei. Allerdings erwies sich die Königsplatte als ziemlich resistent und so dauerte der Wettkampf fast 45 Minuten bis es Paul Adams gelang, den finalen Schuss auf die Platte zu setzen und somit der neue „König der Könige“ feststand.
Tradition ist es auch, dass sich die Löricker Schützenkinder auf dem Festplatz zum Kirmesrundgang treffen. So vergnügten sich die Kinder auf dem Kinderkarussell, beim Pfeilwerfen oder an der Schießbude. Unterstützt wurde der Rundgang, wie im jedem Jahr, von den Schaustellern durch ermäßigte Preise. Ermöglicht wird dieser aber erst durch die Hutsammlungen in den Kompanien zum Start des Schützenfestes. Da kommen immer einige Euros zusammen die dann als Kirmesgeld für die Kinder, dem Kirmesrundgang und für Getränke nach den Umzügen genutzt werden. Nur so können wir es uns in Lörick erlauben, die Pagen und Amazonen vollständig beitragsfrei zu halten, aber dennoch ein interessantes Programm für die Jüngsten auf die Beine zu stellen. Aber nicht nur die Pagen unternahmen einen Kirmesrundgang, nein, fast alle Schützen gingen ebenfalls gemeinsam auf Tour und belagerten die Fahrgeschäfte und Buden!
Nachdem der Kirmesrundgang für die Pagen beendet war, stand für diese der Höhepunkt des Tages auf dem Programm: Die Krönung des neuen Pagenkönigs oder der neuen Pagenkönigin. Der 1. Chef Thomas Hummelsbeck zog einen Spannungsbogen und kam Schritt für Schritt der Lösung des Rätsels näher. Wird es ein Mädchen oder wie im Vorjahr ein Junge? Eng beieinander lagen viele Ergebnisse. So gab schließlich ein einziger Ring den Ausschlag zu Gunsten von Alexej Neumann. Seine Freude war groß, aber natürlich auch bei seinen Eltern, Dennis und Olga. Zu seiner Begleiterin wählte Alexej die im Ringen um die Königswürde knapp unterlegene Valentina Kredel.
So, nun hatten wir einen neuen Pagenkönig! Es wartete noch die Entscheidung um die Jungschützenkönigswürde und es galt die Frage nach dem neuen Regimentskönig noch zu beantworten. Aus der wieder größer gewordenen Schar der fast 30 JungschützenInnen hatten sich 4 Bewerber gemeldet. Rebekka Feldschen, Sonja Velten, Mona Hummelsbeck und Philipp Knuth. Ein spannender Kampf war also angesagt. Und der wurde es auch! Statt wie im Vorjahr nach dem dritten Schuss, hielt die Platte doch mehrere Runden aus. Und das Glück hatte bei diesem Wettkampf der einzige männliche Bewerber, Philipp Knuth. Groß die Freude bei ihm und Enttäuschung bei den Unterlegenen. Aber so ist es nun mal, wenn es mehrere Anwärter um die Krone gibt.
Nachdem sich die Aufregung um den neuen Jungschützenkönig gelegt hatte, der übrigens Liv Pohl zu seiner Königin auserwählte, stellten sich viele die Frage, wer denn nun wohl als nächstes an den Schießstand gerufen würde. Denn das ist in aller Regel der neue Regimentskönig.
Im Verlaufe des Tages hatte es nicht wenige „todsichere“ Tipps gegeben. Bekannt war nur, dass es im Hinblick auf die zu erringende Würde als Jubiläumskönig zwei Anwärter gab und wegen des Jubiläums eine feste Königsplatte gab. Also erstmals wieder nach 25 Jahren einen wirklichen Wettkampf um die Königswürde. Schießmeister Mike Fischer war gut vorbereitet und meinte im Vorfeld, dass die Platte so nach dem 15. – 20. Schuss wohl fallen müsste. Dazu gleich mehr….
Nun wurden an den Schießstand zwei Kameraden der Fidelen Löricker gerufen, die bis kurz vor dem Schießen nichts von dem anderen Kandidaten aus eigenen Reihen wussten. Es handelte sich um Michael Janz, Oberleutnant bei den Fidelen und Jungschützenbetreuer sowie Kurt Feller, Spieß der Fidelen. Es war auch ein „Duell“ der Generationen, stand Michael für die nachrückende Generation und Kurt eher für die „wilden Alten“. Und so lösten sich beide munter nach jedem Schuss auf die Platte ab, ohne dass sich diese irgendwie ergeben wollte. Zwischendurch nahm man ein Getränk zu sich, nahm die Anfeuerungsrufe der Zuschauer entgegen und man bekam nach quälend langen 20 Minuten das Gefühl, hier muss die versteckte Kamera im Spiel sein. Als schon niemand mehr daran glaubte, dass die Königsplatte noch jemals fallen könnte, zerlegte Kurt Feller diese mit einem fulminanten Treffer. Große Freude hier und Enttäuschung dort. Beide haben es unbedingt gewollt und das Pendel schlug dann halt Richtung Kurt Feller aus. Michael zeigte sich als der faire Verlierer wie man ihn kennt. Mit seiner Frau und Königin Barbara bildet Kurt nun das Jubiläumskönigspaar im Jahr des 150jährigen Bestehens der Löricker Bruderschaft.
Bevor dann am Abend im Festzelt die neuen Majestäten feierlich gekrönt wurden, stand die Verleihung der Pokale an die Pagen und Amazonen an. Denn die schießen seit 2008 auch ihre Pokalsieger auf der Laser-Anlage im Gymnastikraum des Pfarrsaales aus und platzen fast vor Stolz, wenn sie vor der großen Kulisse am Montagabend ihre Medaillen oder Pokale ausgehändigt bekommen.
Nachdem dann auch alle Schießpreise vom nachmittäglichen Preisvogelschießen verteilt und sämtliche Pokale überreicht waren, konnten dann auch endlich die neuen Majestäten mit den äußeren Zeichen ihrer Königswürde ausgestattet werden. Vorgestellt wurde natürlich zunächst der am Nachmittag bereits gekrönte Pagenkönig Alexej Neumann mit seiner Begleiterin Valentina Kredel, Schwester des letztjährigen Pagenkönigs Johannes. Anschließend übernahm Stephan Speit die Krönung des neuen Jungschützenkönigs Philipp Knuth für das Jahr 2018/2019. Liv Pohl wird Philipp in seinem Regierungsjahr begleiten. Die Krönung des neuen Regimentskönigspaares, Kurt und Barbara Feller, lag in den Händen von Thomas Hummelsbeck, der sich sichtlich auf diese Aufgabe freute. Kommt doch Kurt, wie auch dessen Mitbewerber Michael, aus seiner Kompanie, den Fidele Löricker.
Großer Beifall für alle gekrönten Häupter war Ausdruck der Freude der Löricker Schützenfamilie über einen gelungenen Schützenfestmontag und ein erfolgreiches Regimentsschießen, welches sympathische Regenten zum Vorschein brachte.
Den Abschluss des offiziellen Teils des Schützenfestes bildet traditionell der Zapfenstreich. Organisiert vom Offizierscorps und geleitet vom Oberst des Regimentes, Johannes Adams, dessen erster Zapfenstreich es in seiner neuen Funktion war. Ein wenig nervös, aber dennoch sicher, meisterte er auch die letzte Aufgabe des Schützenfestes.
So wurde auch der letzte Kirmestag noch ein Erfolg und bis spät in die Nacht animierte DJ Kersten die Löricker erfolgreich das Tanzbein zu schwingen. Und wie die das taten! Wie immer in den letzten Jahren ein sehr schwungvoller, letzter Abend mit einer immer vollen Tanzfläche.
So endete ein wiederum harmonisches, historisch heißes und überaus gelungenes Schützenfest 2018, für nicht wenige allerdings erst bei Sonnenaufgang in einem Hinterhof auf der Bonifatiusstraße bei mehreren Riesenpfannen Rosmarinkartoffeln, Grillwürstchen, Bier, Kaffee oder anderen Köstlichkeiten. Man glaubt gar nicht, wie viele Menschen zu so später Stunde noch im Dorf unterwegs sind
Vielen Dank an die vom Lärm genervten Anwohner, dass sie auch im Jahr 2018 so viel Verständnis für das Feiervolk aufbrachten und so einem wunderbaren Schützenfest das verdiente Finale nicht verdarben!
Zum Schluss noch ein großes Lob für unseren Zeltwirt, Klaus Unterwainig vom Alten Bahnhof in Oberkassel! Seit Jahresbeginn 2017 ist Klaus unser Partner für alle Feste der Löricker Schützen. Bei diesen Temperaturen kommt auch der Service an seine Grenzen, aber es hat alles hervorragend funktioniert! Wir sind sehr froh über diese Partnerschaft im Linksrheinischen und sagen danke für das immer offene Ohr und die tolle Vorbereitung und Organisation der Feste. Aber vor allem auch für jederzeit kaltes Gulasch Alt und das hervorragende und immer freundliche Bewirtungsteam!
Für 2019 wünschen wir uns wieder einmal das berühmte Löricker Kirmeswetter, allerdings gerne ein paar Grad weniger als im Jahr 2018, Harmonie sowie viele Besucher auf einem hoffentlich gut bestückten Festplatz und bei den Veranstaltungen. Es ist ein besonderes Jahr für alle Löricker Schützen, denn schließlich feiern wir unser 150jähriges Bestehen. Es wird ein Fest mit vielen Highlights geben und die Vorfreude darauf ist riesengroß.
T.H.